Nachdem ich im Programmjahr 2009/2010 mit dem PPP ein Jahr in den USA verbrachte, bot sich mir nun erneut die Gelegenheit mit meinem Bundestagsabgeordneten Herrn Kolbe und seiner Arbeit in Kontakt zu kommen, indem ich die zwei Herbstferienwochen dazu nutzte, als Praktikant bei ihm und seinen Mitarbeitern tätig zu sein. Die erste Woche war ich in Berlin bei Herrn Wendt, die zweite Woche im Wahlkreis bei Frau Sirrenberg.

Die Zeit in Berlin war zweifelsfrei die aufregendere der beiden Wochen, schließlich findet hier die Politik statt, die man sonst nur aus Presse, Rundfunk und Fernsehen kennt und zu der nur die wenigsten Bürger direkten Kontakt haben. Insofern kam ich mir gewissermaßen auch sehr „besonders“ vor, als ich Bundespräsident Wulff, Bundestagspräsident Lammert, Herrn Steinbrück und Co über den Weg lief oder zumindest aus nächster Nähe sehen durfte.

Die Arbeit selbst im Paul-Löbe-Haus, die mir zugetragen wurde und bei der ich vor allem von Herrn Wendt angeleitet wurde, war ebenfalls sehr spannend. Wer hätte gedacht, mit welchen Bergen von Post, Drucksachen, Einladungen etc. aus dem mehrmals täglich gefüllten Postfach ein Bundestagsabgeordneter und seine Angestellten konfrontiert werden? Wer hätte geglaubt, wie arbeitsintensiv Politikalltag tatsächlich ist? Ich sicher nicht! Und ich glaube nur wenigen Menschen ist bewusst, welcher Umfang an Aufgaben hinter den Kulissen für Politiker und Mitarbeiter jeden Tag zu erledigen sind. Neben der Bearbeitung von Schriftsachen und zahlreichen anderen Büroarbeiten, zu denen die Beantwortung von Bürgeranfragen oder auch der Kontakt zu den Wahlkreisbüros zählten, durfte ich auch bei Fraktionsausschüssen, Anhörungen und Plenarsitzungen bzw. –debatten hautnah erfahren, wie Bundespolitik funktioniert.

Natürlich erhält man durch das Praktikantendasein, egal wo, immer neue Einblicke in entsprechende Tätigkeitsfelder. Und so hielt die Woche in Berlin auch für mich die eine oder andere Überraschung bereit. Erstaunlich fand ich zunächst das Ausmaß der Gebäude, die zum Bundestag gehören, und wie diese Einrichtungen alle, oft unterirdisch durch ein Labyrinth an Gängen, verbunden sind. Ich war darüber hinaus sehr positiv davon beeindruckt, wie, vielleicht nicht unbedingt harmonisch, aber doch sehr sachlich und konstruktiv parteiübergreifend gearbeitet wird, wenn es sich nicht gerade um medienwirksame, öffentliche Debatten im Bundestag handelt. Das hätte ich vor jener Woche nie erwartet und hat meine Sicht auf die Bundespolitik teilweise sicher verändert. Ungeplanter Höhepunkt für mich war der Festakt zum Jubiläum der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft im Paul-Löbe-Haus, den ich beobachten durfte. Bundespräsident Wulff, Bundestagspräsident Lammert und andere hohe Würdenträger aus dem In-und Ausland hielten Reden und hinterließen einen großen Eindruck bei mir.

In der folgenden Woche unterstütze ich Frau Sirrenberg, Herr Kolbes Mitarbeiterin im Wahlkreis, und konnte so Einblick erhalten in die Arbeit, die im Wahlkreis geleistet wird. Neben den Aufgaben im Büro besuchten wir stellvertretend für Herrn Kolbe auch eine Jubiläumsveranstaltung des Weissen Rings in Torgau und hielten für unseren Bundestagsabgeordneten den Kontakt zu den Mitbürgern im Wahlkreis und hielten Ihn auf dem Laufenden über Angelegenheiten in unserer Region.

Insgesamt war das Praktikum, wenn auch sehr kurz, eine äußerst interessante Erfahrung, die ich nicht missen möchte und bin Herrn Kolbe, Herrn Wendt und Frau Sirrenberg dankbar dafür, dass sie mir diese erlebnisreiche, spannende und lehrreiche Zeit ermöglicht haben.

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