Am Montag, den 29. November 2010 um 15 Uhr kamen die Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau. Das Hauptanliegen war bei diesem Besuch das Gespräch mit den Opfern sexuellen Missbrauchs in DDR-Heimen. Im persönlichen Gespräch wollten sich die Ministerinnen über das Heimerziehungssystem der DDR und Missbrauchsvorfälle informieren, sowie Fragen, Probleme und Anliegen der Betroffenen aufnehmen und an den Runden Tisch mitnehmen.
An diesem schneereichen Tag konnten beide Bundesministerinnen um 15 Uhr durch die Vorsitzende der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, Gabriele Beyler, den Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe, Landrat Michael Czupalla und Torgau`s Oberbürgermeisterin Andrea Staude vor der Gedenkstätte begrüßt werden. Nach einer kurzen Vorstellung vor den zahlreich erschienen nationalen Medien, erfolgte zunächst ein Rundgang durch die Dauerausstellung "Ich bin als Mensch geboren und ich will als Mensch hier raus." Hierbei konnte Beyler mit Ihren Mitarbeitern das System der Kinder- und Jugendheime in der DDR erläutern und auf die spezifischen Besonderheiten und Unterschiede eingehen. Insbesondere der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau, als sog. Endstation im Erziehungssystem, stellte den Hauptteil des Vortrages dar - war es hier doch "schlimmer als im Knast" und fanden hier Missbrauch statt.
Im Anschluss nutzten die Ministerinnen die Möglichkeit sich im Gespräch mit Opfern, dem Vereinsvorstand und politischen Akteuren ein genaueres Bild über die Situation zu verschaffen. Hierbei wurden auch Probleme bei der Opferbetreung von Gabriele Beyler und Manfred Kolbe benannt.
Zum Abschluss brachten Schröder und Leutheusser-Schnarrenberger zum Ausdruck, dass Sie die Eindrücke und Berichte aus Torgau und den anderen DDR-Heimen mit an den "Runden Tischen gegen Kindesmissbrauch" mitnehmen werden und die Problemstellung, insbesondere der Opferbetreuung angehen wollen.