1. Griechenland helfen ja – aber bitte unter Einbeziehung der Banken und Spekulanten, die jetzt noch jahrelang von hohen griechischen Zinsen profitieren werden. Griechische Anleihen brachten in der Vergangenheit wegen des höheren Risikos höhere Zinsen – bis zu   9 %. Ohne europäische Hilfe wären die Banken voll ausgefallen, dann aber ist es jetzt notwendig, sie an den Kosten der Rettungsaktion durch einen teilweisen Forderungsverzicht zu beteiligen. Es kann nicht sein, dass der deutsche Steuerzahler internationalen Anlegern auf Jahre bis zu zweistellige Zinssätze garantiert.
Bei jeder drohenden Insolvenz setzen sich Banken, Lieferanten und die betroffene Firma zusammen, versuchen die Firma zu retten und am Ende leistet jeder seinen Beitrag. Hier aber soll auf jeden Beitrag der Banken und Anleger verzichtet werden und der Steuerzahler soll alleine zahlen.
Auch für die Akzeptanz in Griechenland halte ich einen teilweisen Forderungsverzicht der Banken für unverzichtbar: Wie wollen wir der normalen griechischen Bevölkerung große Opfer zumuten, wenn gleichzeitig griechische Milliardäre überhöhte, spekulative Zinsen aus Staatsanleihen auf Jahre garantiert bekommen?

2. Die Bundesregierung spricht immer davon, dass die KfW nur einen Kredit von 22,5 Mrd. EUR gewährt. Schon heute aber ist zweifelhaft, ob die Summe reicht, der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Kampeter spricht schon von höheren notwendigen Beträgen. Ebenso unwahrscheinlich ist, ob Griechenland diese Kredite zurückzahlen kann. Griechenland hatte im Jahr 2009 in seinem Haushalt 103 Mrd. EUR Einnahmen, bei 148 Mrd. EUR Ausgaben.  Es wird auch nicht gelingen in zwei Jahren hier zu Überschüssen zu kommen aus denen die Tilgungen finanziert werden. Aus den Krediten werden wahrscheinlich Zuschüsse. Bei einem teilweisen Forderungsverzicht der Banken dagegen würde sich die Staatsschuld Griechenlands deutlich verringern und das Land hätte vielleicht eine tatsächliche Chance.

3. Schließlich wird Griechenland kein Einzelfall bleiben. Schon jetzt sind weitere Staaten herunter geratet worden. Die internationale Finanzwirtschaft wird ihre Spekulationen auch nicht einstellen, nachdem sie gerade bei Griechenland fette Gewinne eingefahren hatten. Wahrscheinlich sitzen wir in einigen Monaten wieder über einem ähnlichen Gesetz für ein anderes Land. Auch deshalb brauchen wir eine echte finanzielle Beteiligung der Banken an der Lösung des griechischen Problems. Geld ist leider die einzige Sprache, die die Finanzwelt versteht. Wenn wir dagegen erst nachträglich auf Betteltour zu Herrn Ackermann und Co. gehen machen wir uns nur lächerlich.“


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