Griechische Nebelkerzen

Privatisierungserlöse unrealistisch und Bankenbeteiligung dürftig

Bundestagsabgeordneter Manfred Kolbe (CDU) fordert nach wie vor eine effektive Beteiligung privater Gläubiger, um Griechenland eine Chance zu geben, da die erhofften Privatisierungserlöse nicht erzielt werden und die bisherige Beteiligung privater Gläubiger dürftig ist:

1. Das vom griechischen Parlament am Mittwoch, den 29. Juni 2011 beschlossene „Sparpaket“ in Höhe von 78 Mrd. EUR ist unrealistisch, da niemals Privatisierungserlöse in Höhe von 50 Mrd. EUR erzielt werden. Das Bundesfinanzministerium beziffert selber die bis 2013 realisierbaren Privatisierungserlöse auf 12 bis 17 Mrd. EUR. Auch dies dürfte noch zu hoch gegriffen sein. Naheliegend ist vielmehr eine Entwicklung wie bei der ehemaligen Treuhand im Osten Deutschlands nach der Wiedervereinigung: Aus geschätzten 600 Mrd. D-Mark Erlösen wurde am Ende ein Zuschussbetrag in Höhe von 250 Mrd. D-Mark.

2. Die heute so großartig gefeierte Beteiligung der deutschen Banken fällt mehr als dürftig aus. Effektiv kommen von privater Seite im besten Fall weniger als 2 Mrd. EUR, für die möglicherweise noch Gegenleistungen gewährt werden, durch die Griechenland noch höher belastet wird.

3. Keine Lösung gibt es bisher für das zentrale Problem: Die staatliche Verschuldung Griechenlands mit über 350 Mrd. EUR, die von den Griechen nie und nimmer alleine zurückgeführt werden kann. Ohne einen effektiven Schuldenschnitt („hair cut“) in Höhe von mindestens 50% wird sich das Euro-Drama ad infinitum fortsetzen, dass Klima weiter in Europa weiter vergiftet werden und Griechenland nicht die geringste Chance auf einen Neustart haben. Die privaten Gläubiger, insbesondere Banken und Versicherungen bleiben deshalb weiter gefordert.


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