Manfred Kolbe
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Sachsen
08.07.2009, 15:57 Uhr | Leipzig
 
Grußwort von Manfred Kolbe anläßlich der Übergabe einer Gedenkmünze und Sonderbriefmarke "600 Jahr Universität Leipzig"
Der Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe nahm am 08. Juli 2009 an der feierlichen Übergabe einer Gedenkmünze und einer Sonderbriefmarke im Rahmen der Feiern "600 Jahre Universität Leipzig" teil.
Rainer Fornahl MdB und Manfred Kolbe MdB (v.l.n.r.) vor der vergößerten Gedenkbriefmarke \"600 Jahre Universität Leipzig\"
Leipzig - Während der Feierlichkeiten sprach Kolbe zu den Anwesenden im vollbesetzten Saal des Alten Rathauses in Leipzig.


Hier das Grußwort (Es gilt das gesprochene Wort):

"Herr Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Karl Diller
Herr Oberbürgermeister Burkhard Jung
Magnifizenz Rektor Prof. Dr. Franz Häuser
Lieber Bundestagskollege Rainer Fornahl,

Als Bundestagsabgeordneter des Leipziger Umlandes ist es mir eine große Freude heute hier ein Grußwort zu halten. Besonders berührt es mich auch deshalb, weil mein Vater von 1947 bis 1950 an der Universität Leipzig Altphilologie und Geschichte studiert hat.

Die zweitälteste Universität der Bundesrepublik Deutschland war über Jahrhunderte eine der herausragendsten Universitäten Europas. Nach Leipzig kamen die Besten, denn hier lehrten auch die Besten.
42 Nobelpreisträger haben im Laufe ihres Lebens eine mehr oder weniger innige Beziehung zur Leipziger Universität gehabt, wenn sie auch teilweise nur kurz hier weilten.

Leipzigs berühmtester Student Johann Wolfgang von Goethe kam aus Frankfurt/Main zum Studium nach Leipzig, wegen der Weltoffenheit der Stadt und dem Ansehen seiner Universität.
„Extra lipsium non est vita; si est vita, non est ita“ hieß es damals. Übersetzt: „Außerhalb Leipzigs gibt es kein Leben, und wenn doch, dann ist es eigentlich keins.“
 
Die Universität Leipzig hat im vergangenen Jahrhundert aber auch erleben müssen, wie Diktaturen die Freiheit von Forschung und Wissenschaft mit Füßen traten.

So ergriff der nationalsozialistische Ungeist Anfang der dreißiger Jahre auch die Universität Leipzig und alle Universitätsangehörigen jüdischen Glaubens oder sonstige politisch Missliebige wurden ausgeschlossen und nur die Emigration bewahrte viele vor den Vernichtungslagern.

Nach dem 2. Weltkrieg unterdrückte die sowjetische Militäradministration brutal den Widerstand freiheitlich gesinnter Studenten, wie Wolfgang Natonek oder Herbert Belter und etliche von ihnen mussten es mit dem Leben bezahlen.

Die von Leipzig ausgegangene friedliche Revolution des Herbstes 1989 ermöglichte dann eine grundlegende Erneuerung und die Rückkehr zur Freiheit von Forschung und Lehre.

Dem Bundesministerium der Finanzen möchte ich für die Herausgabe der Gedenkmünze und Sonderbriefmarke anlässlich 600-Jahre Universität Leipzig ganz herzlich danken. Auch dies ist eine Würdigung der herausragenden Leistungen der Leipziger Universität.
Die erste Münzprägung für die Leipziger Uni erfolgte vor 300 Jahren zum 300. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums ließ Kurfürst Friedrich August der Erste von Sachsen spezielle Golddukaten prägen.
Zum prunkvoll begangenen 500-jährigem Jubiläum im Jahre 1909 stiftete Sachsens König Friedrich August der Dritte zwei Goldmedaillons für die Rektorkette.

Herr Staatssekretär Diller, der Bundesfinanzminister steht hier also in einer großen Tradition und Leipzig dankt für diese erneute Ehrung.

Die Zukunft unseres Landes hängt davon ab, wie gut es uns gelingt, neues Wissen zu generieren und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu organisieren. Deutschlands Reichtum erwächst gleichermaßen aus seinen wissenschaftlichen und seinen wirtschaftlichen Fähigkeiten.

Die Universität Leipzig hat seit Ihrer Gründung vor 600 Jahren diese Symbiose geradezu exemplarisch vorgelebt. Die Universität Leipzig und die ebenso hier beheimatete Leipziger Messe – einst die größte Messe der Welt – prägten beide nachhaltig die Stadt. Der Aufstieg Leipzigs zu einem die wichtigsten europäischen Handelsplätze und Zentrum der Buchdruckkunst ist eng verbunden mit der stetigen Entwicklung der Universität. Diese Wechselbeziehung zwischen Gemeinwesen und Universität, zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gilt es zu wahren und weiterzuentwickeln, ohne dabei natürlich den Stellenwert der Geisteswissenschaften zu vernachlässigen.

Deshalb wollen wir in Deutschland die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes steigern. Deshalb gibt die Exzellenzinitiative der Bundesregierung 1,9 Mrd. EUR für 37 der besten Universitäten. Allein in Leipzig werden 227 Projekte mit knapp 120 Mio. EUR gefördert.

Abschließend gratuliere ich der Universität zum 600. Geburtstag und rufe ihr ein weiteres „Vivat, crescat, floreat“ zu, also „sie lebe, blühe und gedeihe“."